Körper beim Heilfasten im Bezug auf Hormone und warum sich die Periode verschieben kann

Heilfasten, also der bewusste Verzicht auf feste Nahrung über einen bestimmten Zeitraum, hat tiefgreifende Auswirkungen auf den Körper – besonders auf das hormonelle System. Die hormonelle Balance spielt eine entscheidende Rolle in verschiedenen Körperprozessen, und während des Fastens kann es zu Veränderungen kommen, die unter anderem den weiblichen Zyklus und die Menstruation beeinflussen.

Auswirkungen des Fastens auf Hormone


1. Insulin und Blutzuckerregulation:
   Heilfasten führt zu einem deutlichen Rückgang der Nahrungsaufnahme, was die Insulinausschüttung stark reduziert. Insulin ist das Hormon, das den Blutzuckerspiegel reguliert, und während des Fastens sinkt der Insulinspiegel im Blut. Das trägt zur vermehrten Fettverbrennung und Ketose bei – der Zustand, in dem der Körper Fett anstelle von Glukose als Energiequelle nutzt. Dieser Stoffwechselwechsel beeinflusst auch andere Hormone, insbesondere jene, die an der Energiebalance und Fortpflanzung beteiligt sind.

2. Leptin und Ghrelin – Sättigung und Hunger:
   Leptin ist das „Sättigungshormon“, das normalerweise nach einer Mahlzeit ausgeschüttet wird. Während des Fastens sinkt der Leptinspiegel, was dazu führen kann, dass sich der Hunger zunächst verstärkt. Gleichzeitig steigt das Hormon Ghrelin, das für das Hungergefühl verantwortlich ist. Über längere Fastenzeiten passt sich der Körper jedoch an, und das Hungergefühl kann abnehmen.

3. Stresshormone – Cortisol und Adrenalin:
   Heilfasten ist für den Körper eine Form von Stress, was die Ausschüttung von Cortisol, einem Stresshormon, erhöhen kann. Cortisol hat weitreichende Auswirkungen, insbesondere auf den Energiehaushalt, aber auch auf das Immunsystem und die Fortpflanzung. Bei längerem Fasten kann der erhöhte Cortisolspiegel signalisieren, dass der Körper sich in einem „Notfallmodus“ befindet, was den Menstruationszyklus beeinflussen kann.

4. Fortpflanzungshormone – Östrogen und Progesteron:
   Heilfasten kann den Spiegel der Fortpflanzungshormone beeinflussen. Da der Körper während des Fastens seine Energie konserviert und sich auf lebensnotwendige Funktionen konzentriert, kann es zu einem Rückgang der Produktion von Östrogen und Progesteron kommen, den beiden Hormonen, die den Menstruationszyklus steuern. Ein niedriger Östrogenspiegel kann dazu führen, dass der Eisprung verzögert wird oder ganz ausbleibt.

Warum sich die Periode verschieben kann:
Die Menstruation ist ein hochkomplexer Prozess, der von mehreren Hormonen geregelt wird, insbesondere von Östrogen, Progesteron, FSH (Follikel-stimulierendes Hormon) und LH (Luteinisierendes Hormon). Diese Hormone hängen eng mit der Energieverfügbarkeit im Körper zusammen.

Beim Fasten kommt es oft zu einem Kaloriendefizit und einer veränderten Stoffwechsellage, was das Gleichgewicht dieser Hormone stören kann. Der Körper registriert die reduzierte Kalorienzufuhr als Stressfaktor und „priorisiert“ Überlebensfunktionen über die Fortpflanzungsfunktionen. Infolgedessen kann es zu einer Verschiebung oder zum Ausbleiben der Menstruation kommen, da der Körper den Energieverbrauch für nicht lebensnotwendige Prozesse, wie die Fortpflanzung, herunterfährt.

1. Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse:
   Die Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse, das hormonelle Netzwerk, das den Menstruationszyklus steuert, reagiert empfindlich auf Stress und Energiemangel. Bei reduzierter Kalorienzufuhr kann die Ausschüttung von Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH), das den Eisprung anregt, gehemmt werden. Dadurch sinken auch die FSH- und LH-Spiegel, was den Eisprung verzögert oder verhindert und den Zyklus durcheinanderbringt.

2. Cortisol und die Fortpflanzung:
   Ein erhöhter Cortisolspiegel aufgrund von Fasten kann ebenfalls hemmend auf die Ausschüttung der Fortpflanzungshormone wirken. Der Körper "schützt" sich in Stresssituationen und verschiebt die Fortpflanzung, um Energiereserven zu sparen.

3. Veränderter Östrogenspiegel:
   Der Rückgang der Kalorienaufnahme beim Fasten führt oft zu einem Rückgang des Körperfetts, das eine wichtige Rolle bei der Produktion von Östrogen spielt. Wenn der Östrogenspiegel sinkt, kann dies den Zyklus beeinflussen und zu einer verzögerten oder ausbleibenden Periode führen.

Fazit
Heilfasten kann erhebliche Auswirkungen auf das hormonelle Gleichgewicht des Körpers haben, insbesondere auf die Fortpflanzungshormone. Da der Körper während des Fastens seine Energie auf lebenswichtige Prozesse konzentriert, kann dies zu einer Verschiebung der Periode führen. Diese Veränderungen sind eine natürliche Anpassung des Körpers an den Energiemangel, sollten aber bei längerem Fasten im Auge behalten werden, da ein dauerhafter Einfluss auf den Hormonhaushalt auch längerfristige gesundheitliche Folgen haben kann.